Massivholz: Luftfeuchtigkeit & Temperatur
Holzmöbel & die richtigen Raumluftbedingungen
Vor allem während der Heizperiode im Winter ist die richtige Luftfeuchtigkeit im Raum ein omnipräsentes Thema. Es kommt permanent zu einem Wechsel zwischen erfrischendem Stoßlüften und gemütlicher Heizungswärme. Hier prallen also zwei extreme klimatische Bedingungen im Innenraum aufeinander, die sich wiederum auf die Zimmertemperatur und Luftfeuchtigkeit auswirken. Und mittendrin das Massivholzmöbel! Auch wenn dieses ausgesprochen robust und anpassungsfähig ist, so kann es bei einem zu stark schwankendem Raumklima empfindlich reagieren, denn Holz arbeitet. Doch mit den richtigen Raumluftbedingungen fühlen sich Mensch und Möbel wohl.
Die Raumluftfeuchtigkeit
Entscheidend für das Wohlbefinden eines Massivholzmöbels ist neben der Temperatur vor allem die Luftfeuchtigkeit. Generell empfiehlt Stiftung Warenwert einen Wert von ca. 45 – 55 % im Raum. Als ständig arbeitender Werkstoff verfügt Massivholz über eine stark hygroskopische Eigenschaft und kann entsprechend zur Regulierung eines gesunden Wohnklimas beitragen. Das heißt: Bei höherer Luftfeuchtigkeit nehmen die kapillarporösen Zellen Feuchtigkeit auf, speichern sie und lassen sie dann bei geringerer Luftfeuchtigkeit über die Holzzellwände wieder in den Raum diffundieren. Herausfordernd ist jedoch jene Zeiten während einer Heizperiode, denn dann gilt es den Wert der Luftfeuchtigkeit im Raum stets im Blick zu haben. Andernfalls leidet nicht nur das Möbelstück, sondern auch der menschliche Organismus unter den Folgen.
Massivholz unter Extrembedingungen
Gerade im Fall von falschem Lüften oder in Neubauten kann es zu ungünstigen Bedingungen für Mensch und Massivholzmöbel kommen. Bei konstant hohen Zimmertemperaturen und einer ebenfalls hohen Luftfeuchtigkeit (>60%) besteht die Gefahr, dass das Holz mit der Zeit aufquillt, wächst oder sich schlimmstenfalls sogar verzieht. Insbesondere in den Übergangsjahreszeiten, also sprich im Frühjahr und im Herbst, kommt es häufig zu hoher Luftfeuchtigkeit im Raum. Beim Möbel selbst wird das Problem meist bei den Frontspalten oder Möbelfronten sichtbar und kann sich im Extremfall auch auf dessen Funktionstüchtigkeit auswirken. Und auch uns bekommt ein schwüles Raumklima nicht sonderlich gut: Trägheit, Müdigkeit und abfallende Leistungsfähigkeit sind mögliche Folgen. Noch dazu begünstigt ein feuchtes Raumklima die Schimmelbildung, insbesondere Sporen können unsere Gesundheit enorm belasten. Dagegen sorgt trockene Heizungsluft mit entsprechend niedriger Luftfeuchtigkeit (<40%) zum Schwund von Massivholz, der wiederum auch zur Rissbildung führen kann. Der Mensch dagegen hat mit Kopfschmerzen, trockenen Schleimhäuten, gereizten Augen sowie Schlafstörungen zu kämpfen.
Optimale Luftfeuchtigkeit
Optimaler Wert
Eine Luftfeuchtigkeit von ca. 50% +/- 5% gilt als optimal für Mensch und Massivholz.
Quellen: „Das Holz“
Liegt die Luftfeuchtigkeit im Raum bei >60% quillt das Holz auf und wächst.
Schwinden: „Das Holz schrumpft“
Liegt die Luftfeuchtigkeit im Raum bei <40% trocknet das Holz aus und schrumpft.
Massivholzmöbel und die richtige Raumtemperatur
Eine weitere wichtige Komponente des Raumklimas ist die Zimmertemperatur. Die empfohlene Wohlfühltemperatur für Mensch und Massivholzmöbel liegt bei rund 20° Celsius. Natürlich ist es nicht immer möglich diese dauerhaft auf diesem Wert zu halten. Kleinere Schwankungen sind für Schrank, Tisch oder Kommode kein Problem, solange die Luftfeuchtigkeit nicht zu stark von den Optimalbedingungen abweicht. Am liebsten mögen es Möbel aus Holz jedoch, wenn sie sich allmählich an ihre Umgebung gewöhnen können. Gerade während der kalten Jahreszeit, wo sich die Raumtemperatur permanent ändert, ist dies alles andere als einfach zu gewährleisten. Insbesondere, wenn Öfen oder Kamine für die Wärmeproduktion verantwortlich sind, die zu einer sehr schnellen und starken Aufheizung führen, hat Massivholz so seine Mühe im gleichen Tempo Schritt zu haben und sich entsprechend darauf einzustellen.
Spannungsfrei: Der beste Platz für ein Massivholzmöbel
Auch Möbelstücke haben ihre Wohlfühlorte. Gerade ein Massivholzmöbel sollte als Naturprodukt unbedingt an einer exponierten Stelle innerhalb der eigenen vier Wände stehen. Nicht zu empfehlen ist etwa ein Platz unmittelbar neben Heizung, Kamin oder Ofen. Die extremen Temperaturspannungen an diesen Orten können das Material schnell in Mitleidenschaft ziehen. Mindestens sollte ein Abstand von 1 Meter gegeben sein. Außerdem ist es immer ratsam ein Holzmöbel (insbesondere Korpusmöbel mit Rückwand) nicht direkt, sondern mit etwas Abstand vor einer Wand zu platzieren. Dies gilt speziell für neue Häuser, wo die Mauern noch Restfeuchte inne haben, aber auch für die Außenwände schlecht gedämmter Altbauten. Ein neues Möbelstück aus Massivholz (mit offenporiger Oberflächenbehandlung) benötigt eine Weile, um sich in vollem Umfang an die neue Umgebung zu gewöhnen. Optimalerweise lässt man etwa einen Ausziehtisch in der ersten Zeit im ausgezogenen Zustand stehen, damit sich dieser vollständig akklimatisieren kann. So wird einseitiges Quellen oder Schwinden sowie der Verzug der Auszugsplatten effektiv verhindert.
Was können Sie tun?
Schon mit geringem Aufwand lässt sich viel für eine optimale Raumluft tun. Damit Massivholzmöbel und Mensch von einem gesunden Raumklima profitieren können, ist regelmäßiges Lüften absolut unerlässlich. Empfehlenswert ist aber auch die Anschaffung eines Hygrometers (oft als Kombination mit einem Thermometer) zur Beobachtung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. So lassen sich alle relevanten Werte kontinuierlich verfolgen und entsprechend darauf reagieren. In Neubauten werden inzwischen häufig Raumlüftungsanlagen zur kontrollierten Belüftung verbaut. Diese sorgen entsprechend automatisch für die richtige Raumluft. Daneben kann aber auch mit einfachen Luftbe- und -entfeuchtern für ein konstantes Raumklima sowie eine optimale Luftfeuchtigkeit gesorgt werden. Und wer kennt sie nicht, die Wasserschale auf dem Heizkörper? Definitiv noch immer ein probates Hausmittel bei zu trockener Raumluft.
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